Atomkraft oder Windkraft

Hier können Informationen zu den Windkraftanlagen geschrieben werden.

Re: Atomkraft oder Windkraft

Beitragvon Donna Quixote » So 13. Mär 2011, 15:09

Also Windkraft oder Atomkraft ist ein Nullargument.

Weder in der Gemeinde Waldsolms noch im ganzen Lahn-Dill-Kreis gibt es auch nur einen technisch möglichen Standort für ein AKW... auch nicht für ein anderes Kraftwerk... also diese Diskussion brauchen wir garnicht erst aufzugreifen, das ist technischer Nonsense.

Die örtlichen Grünen schwärmten so für den Energiemix... Biogas, Bioalkohol, Strohhäcksel, Photovoltaik und Windkraft.

Rechnen wir doch mal ganz unpolemisch... vielleicht entschließt sich ja dann unser angehender Dr. der Biologie, der von den Grünen hier mitliest, auch mal was dazu zu sagen...

1. Biogas: Funktioniert fast wie die Entstehung von Erdöl nur schneller. Es wird Biomasse durch die Aktivität von Mikroorganismen vergoren. Dabei entsteht ein Gemisch von unterschiedlicher Zusammensetzung je nach Grundstoff. Die Hauptbestandteile dieses Gasgemisches sind Methan und CO2 und zwar im Verhältnis 4:6 bis 8:2. Dazu noch ein paar andere Gase aber eher als Verunreinigung als in nennenswertem Anteil.

2. Bioalkohol: Funktioniert wie Biogas nur dass Biomasse (vorwiegend Zucker und zuckerähnliche Stoffe) zu Alkohol und CO2 vergoren werden... Wenn man es richtig macht, kann man sich nachher damit besaufen oder alternativ blind werden.

Außer dass das CO2 schneller umgesetzt wird, ist der ganze Prozess nicht soo verschieden von anderen Verbrennungsprozessen. Bei der Herstellung entsteht CO2 und bei der Verbrennung entsteht CO2 und solange man für "Energiepflanzen" Regenwälder abholzt und Energiepflanzen an Stelle von Nahrungspflanzen anbaut ist das ein Spiel mit negativer Ökobilanz: Die Biodiversität (Artenvielfalt) eines Mais- oder Sojafeldes unterscheidet sich nur unwesentlich von der Wüste Gobi... aber höchst massiv von einem natürlich gewachsenen Regenwald.
Und wenn Energiepflanzen Nahrungspflanzen verdrängen werden die Nahrungsmittelpreise steigen - und zwar nicht nur hier wo wir selbst betroffen sind sondern auch in den Gegenden wo Nahrung nicht im Überfluss vorhanden ist. Immerhin gibt es schon die ersten Hungerunruhen...

3. Strohhäckselkraftwerk: Man spart sich den Weg über die Vergärung, erzeugt mit der Verbrennung von Strohhäcksel Dampf, den man dann in einer Turbine verstromt.

Bei allen drei Prozessen bei denen man Energie aus biologischen Rohstoffen erzeugt über Verbrennung und Dampferzeugung, hat man immer das Problem des thermodynamischen Wirkungsgrades des Carnot-Prozesses, der bei modernen Großkraftwerken wie jetzt z.B. im Kraftwerk "Staudinger" in der Größenordnung von 50% liegt. Verbrennt man den Bioalkohol direkt im Otto- oder Dieselmotor, dann hat der in etwa einen Wirkungsgrad von 35%.
Nutzt man die Abwärme von Großkraftwerken noch zur Fernheizung lassen sich Gesamtwirkungsgrade von 80% des eingesetzten Brennstoffes erzielen.

Wie man sieht, muss man schon ordentlich Bioenergie bereitstellen, wenn man hinterher damit Autofahren oder die Glühbirne anmachen will.

100% Bioenergieeinsatz:
bleiben davon rund 50% bei der Brennstofferzeugung
bleiben davon 30-50% bei der Brennstoffverwendung
Macht insgesamt 15-25% genutzte Energie im Vergleich zur eingesetzten Energie
Also man braucht im günstigen Fall 4X so viel eingesetzte Energie wie man nutzen kann.

5.) Photovoltaik: Erzeugt bei der Herstellung hochgiftige Abfälle, braucht für die Strukturen Aluminium und Glas, was mit hohem Energieeinsatz erzeugt werden muss, ist problematisch zu entsorgen und eigentlich nur dank massiver Subventionen überlebensfähig. Da ist einfach der Wirkungsgrad noch viel zu gering, als dass sich das wirklich sinnvoll einsetzen ließe.
Hauptproblem ist aber, dass die Energie nicht immer dann in gewünschter Menge und am gewünschten Ort anfällt. Das teilt sich diese Energie mit der

6.) Windkraft: Die Vor und Nachteile haben wir hier denke ich schon genügend diskutiert - aber wenn sich jemand mit neuen Vor- und Nachteilen melden m,ag, dann gerne auch das.
Gravierend ist meines Erachtens das Problem der eher zufälligen Produktion von Windkraft.

Gehen wir mal von einem Gleichzeitigkeitsfaktor 30% aus (also 1/3 aller Windräder in Europa laufen immer mit der projektierten Leistung, der Rest hat Windstille, zu wenig Wind oder ist in Wartung). Dann brauchen wir für 3MW installierte Windkraftleistung 2MW installierte Kraftwerksleistung der konventionellen Art...

Sinnvoll wäre es wenn man die Energie speichern könnte und da kommt jetzt der große Pferdefuß... "Speicher in Norwegen bauen" und Hochspannungsleitung durch's Skagerak sind momentan in der Diskussion... eigentlich toll...
Wenn man nicht riesengroße Becken im Ausmaß des LDK in hochwertigen Lebensräumen in den norwegischen Bergen betonieren und damit diesen Lebensraum vernichten würde...
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Re: Atomkraft oder Windkraft

Beitragvon Donna Quixote » Mo 14. Mär 2011, 08:44

Na unserem Grünen war es hier zu unsachlich und zu polemisch... da hab ich mich meiner Ingenieursausbildung besonnen und mal ein paar Infos auf den neuesten Stand gebracht. Viel sachlicher geht nicht mehr...

Aber ich befürchte, selbst das wird sie beim Drehen der Gebetsmühle auf der steht "Windkraft ist gut!" nicht stören. Die wollen nicht diskutieren sondern ihnen ist "das Volk" egal und sie ziehen einfach ihr Ding durch...

Staubsaugervertreter verkaufen Staubsauger... und Volksvertreter...???

Davon mal ganz abgesehen bringen es moderne Großkraftwerke mit angeschlossener Fernwärmenutzung und Rauchgasaufbereitung auf durchaus respektable Wirkungsgrade und sind auch einigermaßen sauber.

Und wenn man die Erdgeschichte so betrachtet, dann hatten wir im Tertiär und in der Kreidezeit schon um ein vielfaches höhere CO2-Werte. Und was war da? Es entstanden die größten Landlebewesen die die Erde je gesehen hat, riesige Farnwälder, die wir heute als Kohle wieder ausgraben... es hat halt alles Vor- und Nachteile.

Mich beruhigt bei der Sache nur eines -. die Natur ist ein absolut Narrensicherer Regelkreis: Störungen werden ausgeregelt... und wer weiß, vielleicht wird gerade der Mensch ausgeregelt... Wir sollten das nicht so verbissen sehen - im Laufe der Erdgeschichte sind schon soooo viele Arten ausgestorben. Dafür entstehen dann auch wieder neue. Ich finde, ein allesfressendes Raubtier mit so hoher Intelligenz ist eh eine evolutionäre Sackgasse ;-)
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Re: Atomkraft oder Windkraft

Beitragvon Donna Quixote » So 20. Mär 2011, 15:13

Nachtrag dazu.

Die Diskussion Atomkraft oder Windkraft hab ich in den letzten tagen mehrmals führen dürfen... leider lassen sich die Leute von unqualifizierten Pressemitteilungen ins Bockhorn jagen - dabei zeigen die Pressebilder eindeutig meist Offshore-Windanlagen. Da gehören sie auch hin!

Es geht ja, auch wenn es manche Grüne und sonstige Politiker immer noch nicht verstanden haben, nun nicht darum den Unfug Atomwirtschaft durch den Unfug Windkraft onshore auf Schwachwindstandorten zu ersetzen.

Solange es keine umweltschonende Speichertechnologie gibt, die eben nicht hunderte oder gar tausende von ha Naturlandschaft irgendwo auf dem Berg zu Speicherbecken betonieren muß, ob nun am Edersee oder in Norwegen in der Hardanger Vidda, so lange muss man Windkraftanlagen mit der entsprechenden Menge konventioneller Kraftwerksleistungen hinterlegen sonst geht irgendwann das Licht aus.

Wie groß die Kapazitäten deutscher Pumpspeicherkraftwerke sind kann man aktuell HIER nachlesen.

Wieviel Fläche an Speicherseen man nun bräuchte, um für die 84000 MW Atomenergie für Windkraftanlagen eine Speicherreserve von 2 Tagen aufzubauen (= 4.032.000 MWh = rund 4 Milliarden Kilowattstunden) , das bleibt nun jedem selbst überlassen. Installiert sind derzeit jedenfalls rund 40.000 MWh - d.h. wir müssten dort um den Faktor 100 zulegen. Das heißt aber auch hunderfachen Flächenverbrauch auf Bergkuppen und Hochebenen.

Lasst uns die Energiewende mit kontinuierlich und planbar betreibbaren Kraftwerken aufbauen... das ist sinnvoll! Alles andere ist nur Unfug und Profitschinderei aber keine nachhaltige Lösung für die Umwelt!
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Re: Atomkraft oder Windkraft

Beitragvon vienna » Mo 21. Mär 2011, 19:04

Hallo,
bin gerade im Internet bei yahoo drauf gestoßen...

AKW-Überprüfung strittig - 13 Meiler sollen vom Netz

Berlin (dpa) - Die Bundesregierung gerät bei der Überprüfung der Atomkraftwerke angesichts ungeklärter Details unter Druck. So ist weiterhin unklar, wie der Fahrplan bis Mitte Juni aussehen soll und was überprüft wird - zumal viele Mängel der Regierung schon vor der Laufzeitverlängerung bekannt waren. Ähnliche

Man werde sich auf das konzentrieren, «was sich an neuen Fragestellungen aus Japan ergibt», sagte die Sprecherin von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU). Sie nannte zum Beispiel die Notstromversorgung und die Kühlsysteme. Wirtschaftsminister Rainer Brüderle (FDP) warnte beim Treffen der EU-Energieminister in Brüssel vor übertriebenen Erwartungen an einen raschen Atomausstieg: «Ein sofortiges Abschalten geht nicht.» FDP-Generalsekretär Christian Lindner sagte, man müsse auch die Wirtschaftlichkeit im Blick haben.

Die Betreiber der 17 Atomkraftwerke wollen während des Moratoriums der Bundesregierung fünf weitere Reaktoren für Revisionen vom Netz nehmen. Einschließlich des Pannenreaktors Krümmel, der abgeschaltet ist, werden im Mai je nach Dauer der Revision bis zu 13 der 17 Atomkraftwerke übergangsweise nicht am Netz sein. RWE-Sprecherin Annett Urbaczka betonte: «Die Sicherheit unserer Anlagen hat in jedem Fall Vorrang. Anstehende Kraftwerksrevisionen werden nicht verschoben. Allerdings bedeutet das für das Stromnetz in den kommenden Wochen und Monaten erhebliche Herausforderungen.»

Die Regierung pocht trotz der zwangsweisen Abschaltung der alten Meiler auf die Millionen-Zahlungen der Konzerne für den Fonds zum Ökoenergie-Ausbau. Kanzlerin Merkel trifft sich an diesem Dienstag mit den fünf Ministerpräsidenten, in deren Länder sich Atommeiler befinden, um über einen schnelleren Ökoenergie-Ausbau zu sprechen.

Merkel will zudem noch vor Ostern mit allen 16 Ministerpräsidenten beraten, wie der stockende Netzausbau in Deutschland forciert werden kann. Neue Stromautobahnen sind notwendig, um Strom aus Windparks in der Nordsee zu den Stromverbrauchern in Bayern zu transportieren.

Brüderle sagte, wer schneller umschalten wolle, komme um einen Ausbau nicht herum. Er legte Eckpunkte für ein Netzausbau-Beschleunigungsgesetz vor. Ein Bundesnetzplan soll den Bedarf erfassen und Schluss machen mit dem Flickenteppich beim Netzausbau.

Die Deutsche Umwelthilfe betonte, eine Überprüfung gerade der ältesten Atomkraftwerke sei überflüssig und in drei Monaten kaum zu schaffen. «Seit Jahren ist zum Beispiel klar, dass die sieben ältesten Atomkraftwerke nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert sind», sagte Bundesgeschäftsführer Rainer Baake in Berlin. Die Regierung will auf Basis des Sicherheits-Checks entschieden, ob die bis Mitte Juni abgeschalteten Meiler wieder angefahren werden dürfen.

Seit dem 11. September 2001 seien Terrorattacken mit Flugzeugen auf AKW kein Restrisiko mehr, sagte Baake, der früher Staatssekretär im Umweltministerium gewesen ist. Er forderte, bei der Überprüfung der neueren Meiler das neue Kerntechnische Regelwerk anzuwenden, das Umweltminister Röttgen immer noch nicht in Kraft gesetzt habe.

Dieses war von Röttgens Vorgängern Jürgen Trittin (Grüne) und Sigmar Gabriel (SPD) erarbeitet worden und sieht schärfere Anforderungen mit womöglich milliardenschweren Nachrüstungen vor. Röttgens Sprecherin betonte, das Kerntechnische Regelwerk sei nicht die Grundlage für die nun anstehende Überprüfung.

Schon vor der Laufzeitverlängerung wusste die Regierung über Sicherheitsrisiken in den ältesten deutschen AKW Bescheid. Das geht aus Unterlagen des Bundesumweltministeriums hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Trotzdem verlängerte die Bundesregierung im vergangenen Jahr die Laufzeiten der ältesten AKW um 8, die der nach 1980 ans Netz gegangenen Atomkraftwerke um 14 Jahre.

Experten der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) kamen in dem Bericht zu dem Ergebnis: «Insbesondere in älteren Anlagen entsprechen einige sicherheitstechnisch wichtige Systeme nicht in allen Punkten dem Stand von Wissenschaft und Technik.»

Für einen raschen Atomausstieg ist nach Meinung des Bundesverbands Erneuerbare Energie ein Gesetzespaket zur Beschleunigung des Ökoenergie-Ausbaus notwendig. Auch ein Modernisierungsprogramm für Radaranlagen sei wichtig. Denn veraltete Radartechnik werde von der Bundeswehr als Grund gegen den Bau moderner Windräder angeführt.

Liebe Grüße
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